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Ein Teil von
Ulricehamn

Ulricehamn stadtgeschichte

Eine kurze Zusammenfassung der Touristeninformation Ulricehamn

Bogesund

Die Stadt Ulricehamn – oder Bogesund, wie sie früher hieß – wurde bereits 1307 in der Erikschronik (Erikskrönikan) urkundlich erwähnt, und zwar im Zusammenhang mit Kämpfen zwischen dem dänischen König Erik Menved und den Herzögen Erik und Valdemar. Das Dokument mit den Stadtrechten ist zwar nicht erhalten geblieben, jedoch zeigen Kaufbriefe und andere Unterlagen aus dem 14./15. Jahrhundert, dass zu jener Zeit Handwerker und Bürger hier lebten. Das älteste erhaltene Siegel mit einem Stadtwappen stammt aus der Zeit um 1470, woraus sich schließen lässt, dass Bogesund bereits im Mittelalter eine Stadt war.

Dank aller vorgeschichtlichen Funde in der Gegend weiß man außerdem, dass hier schon vor Tausenden von Jahren Menschen lebten; beispielsweise gab es vor über 10 000 Jahren den sogenannten Bredgårdsmannen, den man in einem Moor in Marbäck bei Ulricehamn fand.

Grenzgebiet

Im Mittelalter verlief hier die Grenze zwischen Schweden und Dänemark, und so wurden viele Höfe mit Steinhäusern gesichert, die als Befestigungen und Burgen dienten, wie zum Beispiel Torpa Stenhus und Vinsarps Säteri, die noch heute erhalten sind.

Ruinen und archäologische Relikte von mehreren Burgen zeugen von unruhigen Zeiten. Im 16. Jahrhundert versuchten die Dänen mehrmals mit aller Macht, Schweden zu erobern, und auf ihrem Weg Richtung Stockholm kam es am 19. Januar 1520 zur Schlacht bei Bogesund.

Fotograf: Helena Haglund

Schlacht bei Bogesund

Im Winter 1519–1520 fand die Schlacht bei Bogesund (auch: Schlacht auf dem See Åsunden) statt: Dänische Söldner trafen auf Sten Sture den Jüngeren und sein Heer aus schwedischen Bauern. Sten Sture wurde tödlich verwundet und Christian II. später zum König von Schweden und Dänemark gekrönt, was ihn auch zum rechtmäßigen Regenten der Kalmarer Union machte. Er saß aber nicht lange auf dem Thron. Nach dem Stockholmer Blutbad, bei dem über 80 angesehene schwedische Männer auf Befehl von Christian II. hingerichtet wurden, erhob sich die Bevölkerung im ganzen Land und so konnte später Gustav Wasa zum König gewählt werden. Für Bogesund war es in dieser Zeit nicht einfach, denn der König hatte etwas gegen den für die Stadt so wichtigen Grenzhandel mit Dänemark.

Ulricehamn früher

Tre Rosor und Stenbock

In der Wasa-Zeit diente Ulricehamn als Sitz der beiden Adelsfamilien Tre Rosor und Stenbock, deren Namen heute von Schulen und Straßen in der Kommune getragen werden.

Aus dem Jahr 1643 datiert Kettil Classons Karte über Bogesund. Auf diesem ersten Stadtplan sind der Marktplatz Stora Torget, die Kirche, ein Rathaus und der Plankenzaun rund um die Stadt zu erkennen. Auch die Fußgängerzone bzw. die Storgatan sieht man deutlich. Die heutige Fußgängerzone ist identisch mit dem alten Reitweg aus dem 13. Jahrhundert, der einen damals weiter ins Innere von Västergötland führte und der im 16. Jahrhundert die Europastraße dieser Zeit war.

Von Bogesund zu Ulricehamn

1741 änderte die Stadt ihren Namen von Bogesund in Ulricehamn. Man wollte damit Königin Ulrika Eleonora milde stimmen und sich auf diese Weise Handelsprivilegien sichern, denn wenige Jahre zuvor hatte man das Recht verloren, fliegenden Handel mit Vieh zu betreiben.

Der große Brand

Der große Stadtbrand vom 9. Februar 1788 wurde von einem 12-jährigen Knaben verursacht, der sich dem Verbot Kerzen anzuzünden widersetzte. Der größte Teil des damaligen Stadtzentrums fiel den Flammen zum Opfer, denn nahezu alle Häuser waren aus Holz gebaut und das Feuer konnte sich rasch ausbreiten. In dieser Nacht wehte aus nördlicher Richtung ein starker Wind, der die Flammen durch die Stadtmitte trieb, sodass mehrere wichtig Gebäude ganz oder teilweise zerstört wurden, darunter Rathaus, Schule, Apotheke, Post, Wirtshaus, Werkstätten und Kaufmannshäuser.

Der große schwedische Dichter Carl Michael Bellman rief kurz darauf zu einer Spendensammlung für die Opfer des Feuers und für die Stadt auf.

Auch eine Familie mit Namen Price wollte helfen und arrangierte am 12. März 1788 in Stockholm eine Wohltätigkeitsveranstaltung, bei der u. a. Reitkünste und Seiltanz vorgeführt wurden, wie der Ankündigung in Dagligt Allehanda am 11. März 1788 zu entnehmen war:

Herr och Madame Price får äran härigenom gifwa den Respective All-mänheten tilkänna, at de i morgon Onsdag kl. half til 4 eftermiddagen, til Benefice för de af Eldswåda olyckelige Ulricähamns Inwånare ärna wisa åtskillige Exercitier i Rid konsten, bestående däruti at Madame Price gör Handgrepen med Musquet under ridandet, jämte åtskillige Ballanceringar på Ståltråd och i syn- nerhet af en Pyramide med Ljus och Glas; smickrandes sig at til samma goda ändemåls winnande ärhålla en tal-rik samling åskådare. Priserne äro efter wanlig-heten.

Da sowohl der Dichter Bellman als auch die Familie Price den Brand erwähnten und sich helfend engagierten, dürfte das Feuer in ganz Schweden als großes und tragisches Unglück betrachtet worden sein.

Kurz darauf begann man, die Stadt wieder aufzubauen, und aus dieser Zeit stammen u. a. unser heutiges Rathaus, das hellblaue Buchhandelshaus am Stora Torget sowie das rosafarbene Haus, in dem sich das Kafé Torgstallet befindet – einige der ältesten erhaltenen Gebäude Ulricehamns.

Ulricehamn.

Fliegende Händler

Die westschwedischen Hausierer wurden „Knallarna“ genannt und spielten in der Gegend um Ulricehamn vom Ende des 18. Jahrhunderts bis hinein in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts eine große Rolle. Von hier traten viele ihre Verkaufsreisen an.

Industrialisierung

Im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahm die Industrialisierung Fahrt auf, und die Einführung von Eisenbahn, Elektrizität, Wasserversorgung und Kanalisation führte zu einem radikalen Gesellschaftswandel. Auch in Ulricehamn war dies zu spüren, und bereits 1874 kam die Eisenbahn in die Stadt.

Eisenbahn

Die Eisenbahnstrecke entlang des Ufers des Åsunden wurde 1874 eingeweiht und verband Ulricehamn mit Vartofta. Die Strecken wurden ausgebaut, und so konnte man im 20. Jahrhundert jahrzehntelang nach Falköping, Borås und Jönköping reisen. Viele der heutigen Bürger erinnern sich an die Züge und Schienenbusse, die bis 1985 hier verkehrten, und inzwischen sind aus den Bahndämmen allseits beliebte autofreie Rad- und Wanderwege geworden. Der Bahndamm zwischen Ulricehamn und Tranemo ist Teil der 150 km langen qualitätszertifizierten Sjuhäradsrundan, auf der alljährlich viele Radler unterwegs sind.

An old picture of the station

Gesundheitsstadt

Da die gute Luft auf den Anhöhen der Stadt als gesundheitsfördernd angesehen wurde, öffnete bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts das Sommersanatorium seine Pforten. Für die Anlage wurden in einem parkähnlichen Waldgebiet mehrere Gebäude lose angeordnet, die Raum für verschiedene Behandlungen, sportliche Aktivitäten und gesellschaftliches Leben boten. Rund um die öffentlichen Einrichtungen wurden Villen im sogenannten Schweizer Stil errichtet. Nach der Auflösung der Union mit Norwegen im Jahr 1905 vergrößerte man das Sanatorium, da man eine würdige Alternative zu den Hotels in den norwegischen Bergen anbieten wollte.

Kurhotel

1910 eröffnete man das prachtvolle, große Wintersanatorium, das später einmal Kurhotel heißen sollte.

Der Ruf Ulricehamns als Kurort zog immer weitere Kreise, und bald reiste aus dem ganzen Land die bessere Gesellschaft an, die mit Pferd und Wagen vom Bahnhof hinauf zum imposanten Sanatorium befördert wurde. Im Jahr 1911 testete man eine eigens verlegte Schienenspur für die Straßenbahn, doch gleich bei der ersten Fahrt entgleiste die Bahn, und man wagte keinen weiteren Versuch. Die Höhenunterschiede hatten sich als zu groß erwiesen.

1981 wurde das Kurhotel abgerissen, da man das damals größte Holzgebäude Nordeuropas als zu brandgefährdet erachtete. Der Abriss dieses Prachtbaus ist bei den Bürgern Ulricehamns immer noch ein Thema, das starke Emotionen auslöst.

Kaltbadehaus

Zum Sanatoriumsbetrieb oben im Wald gehörten über lange Jahre die Kaltbadehäuser unten am See. Heute lebt die Kaltbadetradition weiter: in Form eines relativ neuen Kaltbadehauses im Norden des Åsunden.

Fotograf: Jan Töve/ulricehamnsturistbyra.se

Stoffe und Textilien

Die Textilindustrie ist die Branche, die man im 20. Jahrhundert am stärksten mit dem Wirtschaftsleben in Ulricehamn in Verbindung brachte. In der Gegend um Gällstad liefen in dieser Zeit die Strickmaschinen heiß, und damals wie heute haben erfolgreiche Bekleidungsfirmen wie Seger und Ivanhoe hier ihren Sitz.

2007 feierte Ulricehamn sein 700-jähriges Stadtjubiläum!

Zur 700-Jahr-Feier wurde 2007 eine 700 Meter lange Torte in der Storgatan aufgetischt, wodurch die Stadt einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde erhielt: mit der längsten Torte der Welt.

Fotograf: Ekstrand Media

2020

Heute ist Ulricehamn eine Stadt mit steigenden Einwohnerzahlen und einem positiven Geist. In den letzten Jahren hat die Einwohnerzahl konstant zugenommen, sodass man gegenwärtig bei knapp 25 000 Bürgern angekommen ist. Es werden viele Häuser gebaut, und viele Unternehmen haben hier ihren Sitz. Der Sport, sonstige Freizeitaktivitäten und das Thema Gesundheit prägen weiterhin den Ort, in dem das Freizeitgelände Lassalyckan – inzwischen alle zwei Jahre Gastgeber des Langlauf-Weltcups – eine zentrale Rolle spielt, aber auch das Kaltbadehaus im See, der asphaltierte Bahndamm, wo einst die Dampfloks schnaubten, und die schönen Wanderwege draußen in herrlicher Natur.

2020 jährt sich die Schlacht bei Bogesund zum 500. Mal. Das Ereignis, das zum Stockholmer Blutbad führte und dazu, dass in Schweden schließlich Gustav Wasa regierte. Wie das Land und Ulricehamn wohl ausgesehen hätten, wenn der Reichsverweser Sten Sture der Jüngere nicht auf dem Eis südlich von Ulricehamn zu Tode gekommen wäre? Das werden wir niemals erfahren, ebenso wenig wie wir wissen können, wie der Ort ohne den großen Brand von 1788 heute aussehen würde. Aber dass dies eine hübsche kleine Stadt mit jeder Menge Geschichte ist, das wissen wir mit Sicherheit!