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Ein Teil von

Dalaborg
Bolstad, Mellerud

Willkommen in Dalaborg, einem wichtigen Ort in der Geschichte Schwedens

Der Ort ist heute recht abgelegen und wirkt vielleicht auf den ersten Blick unbedeutend. Tatsache ist, dass hier im Mittelalter das Zentrum wichtiger Ereignisse in Westschweden angesiedelt war. Schriftliche Quellen erwähnen die Burg 1301-1309 sowie 1367-1434. Während des zuletzt genannten Zeitraums war die Burg das Verwaltungszentrum im Regierungsbezirk Dalaborg, das den größeren Teil von Dalsland umfasste.

Dalaborg wurde in Zusammenhang der Erbkonflikte der Söhne Birger, Erik und Valdemar von König Magnus Ladulås errichtet. Geplant war später ein westnordisches Reich mit Burgen rund um den südlichen Vänern-See mit dem Ort Lödöse als Hauptstadt. Die Chronik „Erikskrönikan“ erzählt davon, dass die Bauern Tag und Nacht mit dem Bau der Burg zu schuften hatten. König Birger griff bereits ein Jahr später Dalaborg an – ein Friedensvertrag folgte. 1308 wurde die Burg erfolglos von norwegischen Truppen belagert

Verwalter der Burg war Ende des 14. Jahrhunderts einer der bedeutendsten Männer des Landes: Marschall Erik Kettilsson Puke. Er schloss sich dem Treueschwur von zwölf Adeligen zugunsten von Königin Margareta von Dänemark und Norwegen an – dieses hier am 22. März 1388 abgegebene Gelübde machte Margareta auch zur Königin Schwedens.

Die Unzufriedenheit u.a. mit der Machtvollkommenheit der dänischen Vögte in Schweden unter König Erik von Pommerns Regierung führt zu dem Konflikt Engelbrektsfejden, und Dalaborg wurde im Laufe dieser Kämpfe 1434 niedergebrannt und geschliffen. Die Verantwortung dafür trug der dänische Vogt Palle Joansson. Die Burg wurde anschließend nie wiederaufgebaut, und wie an vielen anderen Burgruinen bedienten sich die Einwohner der Region der Steine und holten von der Ruine ihr Baumaterial. Dalsland hat im Mittelalter nie andere Burgen gehabt als Dalaborg, es gab jedoch befestigte Guthäuser und Adelssitze.

Rechts von der Straße, die zur Burgruine führt, finden sich Überreste einer Ziegelei. Die Ziegelei ist auf einer Karte von 1781 verzeichnet, ihr Gründungsdatum steht jedoch nicht sicher fest.

Der Ort wurde in den 1930er Jahren untersucht, und weiter vorne auf der Landzunge beschreiben mehrere Schilder die Burg und ihren Platz in der Landschaft des Vänern-Sees.


Gelände als Verteidigung

Beim Bau einer Verteidigungsfestung nutzte man die Gegebenheiten des Geländes, um das Vorrücken eines Angreifers zu erschweren. Oft entstanden die Burgen auf natürlichen Anhöhen, damit ihre Verteidiger leicht nach unten schießen und umgekehrt Angreifer ihren Beschuss nach oben richten musste. Natürliche steile Felswände, Wasser oder Sümpfe dienten dazu, die Beweglichkeit des Angreifers zu begrenzen. Fehlten natürliche Anhöhen oder Hindernisse, wurden sie oft von Hand angelegt – ein zeitaufwändiger und teurer Prozess, so dass man sich immer bemühte, die natürlichen Gegebenheiten beim Bau der Festung für sich zu nutzen.

Dalaborg lag mit drei Seiten zum See Vänern hin auf der Landzunge Slottskullen (deutsch: Schlosshügel). Diese Landzunge ist vom Festland durch die Felsspalte getrennt, an der Sie jetzt stehen. Diese Spalte bildet einen natürlichen Burggraben, der sich von dem darüber gelegenen Plateau leicht verteidigen ließ, trotzdem wurden auch noch Überreste eines Schutzwalls entdeckt. Archäologische Ausgrabungen konnten zeigen, dass der Weg mit Steinen gepflastert war und nach oben über den Burggraben in die Festung hineinführte. Angreifer waren daher gezwungen, sich entlang des Plateaus zu bewegen, wo die Verteidiger sie leicht mit Steinen bombardieren oder beschießen konnten – letzteres mit der Armbrust, Pfeil und Bogen oder frühen Handkanonen. Da die Burg auf felsigem Untergrund angelegt war, konnte man sich auch nicht unter dem Mauerwerk durchgraben, was sonst bei längeren Belagerungen häufig versucht wurde. Der kurvenreiche Weg und das hügelige Gelände erschwerten größeren Belagerungsmaschinen wie z.B. Rammböcken den Anmarsch. Die Landschaft um die Burg herum war vermutlich von Bäumen und Dickicht gerodet, so dass die Verteidiger der Burg freies Schussfeld hatten und Angreifer von weitem erkennen konnten.


Das Blockhaus

Sie stehen vor der einzigen Burgruine von Dalsland aus dem Mittelalter. Die Söhne von König Magnus Ladulås – die Herzöge Erik und Valdemar – legten im Jahr 1304 die Burg Dalaborg an. Bei den Engelbrektsaufständen 1434 wurde sie jedoch dem Boden gleichgemacht.

In den 1930er Jahren fand eine archäologische Ausgrabung der Burg statt, nach denen die Ruine restauriert wurde. Bei diesen Untersuchungen fand man deutliche Spuren von Bränden, die sich auf dem Erdboden ausgebreitet hatten: die Belagerung der Burg 1434 war demzufolge sehr gewalttätig.

Das Hauptgebäude kann ein sog. Blockhaus gewesen sein und bestand aus einem gemauerten Erdgeschoss mit aufgesetzter Holzkonstruktion und Torfdach. Beim Bau des Hauses nutzte man teilweise den felsigen Untergrund, und daher waren nur Mauern im Norden und Westen erforderlich. Die Mauern weisen noch Spuren von Kalkmörtel auf, was darauf hindeutet, dass sie verputzt waren. Mehrere Balkenöffnungen in den Mauern dienten wahrscheinlich der Verankerung des Holzaufbaus. Eine Schützengallerie kann an den Seiten der Burg vorhanden gewesen sein, von wo aus die Verteidiger die Angreifer mit der Armbrust beschießen konnten – oder, so beschreibt es die Karlschronik aus dem Jahre 1434: mit Büchsen, gemeint sind damit wahrscheinlich frühere Handkanonen.

Der Burghof war an drei Seiten mit Wällen umgeben, Richtung Osten begrenzte ein mit Felssteinen verstärkter Wall vor der Fassade der Burg die Anlage. Zwischen Wall und Fassade fand man eine dicke Schicht von blauer Tonerde. Eine Theorie besagt, dass diese Tonerde die Angreifer hindern sollte: der Bereich wurde mit Wasser bespritzt und dadurch äußerst glatt und erschwerte so die Annäherung an die Burgmauer.

Bei Ausgrabungen in den 1930er Jahren fand man u.a. Pfeilspitzen, Sporen, Spielsteine, verschiedene Geräte sowie einige Scherben von Steingutkrügen aus dem Rheinland. 1994 wurde die Ruine restauriert und erhielt neue Mauerabdeckungen.


Vom Vänern-See in die Welt

Dalaborg lag strategisch günstig am Vänern-See mit guter Anbindung an das übrige Westschweden. Südwestlich der Burgruine liegt Qvantenburg, ein ursprüngliches Versorgungsgut der Burg Dalaborg. Südlich am Fluss Dahlbergs Å lag ein Marktplatz mit dem besten Naturhafen des Vänern-Sees, der 1508 erstmalig urkundlich erwähnt wird. An diesem Marktplatz wollte König Karl IX eine Stadt gründen lassen, um dem Grenzhandel mit Norwegen etwas entgegensetzen zu können, aber diese Pläne verliefen im Sande – ein königliches Versorgungsgut wurde jedoch angelegt.

Der Vänern-See schützte die Bewohner der Region nicht nur gegen Angreifer, sondern bot gute Kommunikationsmöglichkeiten ins übrige Westschweden. Die Ufergewässer an der hiesigen Landzunge sind zu flach, um mit dem Boot anzulegen – mit einer Ausnahme: an der Nordseite der Mauer. Hier kann ein eine Seetreppe vorhanden gewesen sein, um Transporte auf dem See zu ermöglichen. Direkt Richtung Osten liegen das sog. Riff von Hinden sowie die Festungsruine Jarlehus auf der Insel Kållandsö, wie auch die Burg Läcköborgen. Am Ostufer des Sees lagen die Burgen Aranäs und Amneholm in der Flussmündung von Gullspångsälven. Im benachbarten Värmland im Norden existierten die Burgen Edsholm und Saxholmen. Erik Kettilsson Puke war in der zweiten Hälfte des 14.Jahrhunderts nicht nur Herr auf Dalaborg, sondern auch auf Amneholm und Edsholm. Auf diese Weise wurde der Vänern-See zu seinem Hausmeer, das Transporte erleichterte, aber gleichzeitig auch die Kontrolle des Handels und der Steuern sicherstellte.

Der Handel aus dem nördlichen Värmland wurde über den Fluss Klarälven und den Vänern-See nach Süden hinunter zum Fluss Göta Älv und den Umschlagplatz Lödöse abgewickelt. Die kleine Insel Lurö liegt in der Mitte des Sees und war wahrscheinlich Umladestation für die verschifften Waren. Im Winter, wenn der See mit Eis bedeckt war, waren diese Transport noch einfacher als auf den rutschigen unbefestigten Wegen an Land. Auf dem Eis des Sees markierten Pricken sichere Strecken für die Schlitten. In unruhigen Zeiten wurden diese Pricken aber auch genutzt, um Feinde auf dünnes Eis zu locken. Die sicheren Strecken auf dem Eis wurden vom Vater auf den Sohn weitergegeben, um es Fremden zu erschweren, den See auf nicht markierten Strecken zu befahren.

Eine der wenigen Sagen über Dalaborg erzählt von einer bösen Königin, die an der Mündung des Dalbergå-Flusses lebte und ihren Untertanen gegenüber sehr grausam auftrat. Diese verschworen sich und setzten die Königin in einen sechsspännigen Wagen und fuhren sie den Berg hinunter. Vom Ufer aus kann man heute noch bei niedrigem Wasserstand diesen Wagen sehen – und am äußersten Absatz des Felsens von Slottskullen sind heute noch zwei parallele Vertiefungen erkennbar – ungefähr wie Spuren von Wagenrädern.

Kontaktinformation

Dalaborgs fästning

Bolstad

Mellerud


Telefon: +46